Freisprechung der Elektroinnung Plön

01.02.2017

Für 29 junge Männer war die Freisprechungsfeier der Elektroinnungen Plön und Ostholstein der bisherige Höhepunkt ihres noch kurzen Berufslebens, für einen nicht mehr ganz so jungen Mann der vielleicht glücklichste Moment eines schon langen Berufslebens mit Höhen aber auch Tiefen. Der 52-jährige Torsten Toschke erhielt seinen Gesellenbrief als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik, und wurde als Innungsbester mit einem Buchpreis ausgezeichnet.

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Toschke war eigentlich schon vor vielen Jahren auf der Karriereleiter ganz oben angekommen. Er war Druckereimeister, erlebte dann aber den Niedergang des grafischen Gewerbes mit. Seine beiden letzten Arbeitgeber, zwei Druckereien, meldeten Konkurs an, und Toschke musste mit 50 noch einmal durchstarten. In einem krisensicheren Beruf. Den fand er vor zweieinhalb Jahren mit Unterstützung der Agentur für Arbeit und mit Ralf Bastian, dem Mitinhaber von Elektro-Steffen in Schönberg, der von einem lebenserfahrenen Auszubildenden überzeugt war. Dank seiner Vorbildung konnte Toschke die dreieinhalbjährige Ausbildung abkürzen – er musste nur zwei Jahre und vier Monate absolvieren. Kleine Irritationen an der Berufsschule waren schnell ausgeräumt (die Lehrer hielten ihn für einen Kollegen, die Mitschüler für einen Lehrer) und nun hat er den Gesellenbrief in der Tasche – und eine feste Anstellung in seinem Ausbildungsbetrieb.

Die fundierte Ausbildung von Elektronikern für Energie- und Gebäudetechnik wurde während der Freisprechungsfeier gleich mehrfach betont: Peter Mordhorst, Regionaldirektor der gastgebenden Förde Sparkasse, glaubt, dass es keine brennende Häuser wegen eines Kabelbrandes geben würde, wenn man nur ausgebildete Fachleute ins Haus lasse. Bastian Sohn, Obermeister der Elektroinnung Plön, ermunterte seine künftigen Berufskollegen, sich zu spezialisieren („Man kann nicht alles gleich gut können“), und sich fortzubilden, indem sie „mit den Augen klauen“. Auch der Obermeister der Elektroinnung Ostholstein, Ulrich Mietschke, riet zur Spezialisierung, denn Themen wie „Smart-Home“ oder Elektromobilität nähmen erst jetzt richtig Fahrt auf – „da müssen sie am Ball bleiben“. Axel Böhm, Schulleiter und Geschäftsführer des Berufsbildungszentrums Plön, bat die Junggesellen um einige Gefallen: „Hören Sie nie auf zu lernen!“, „Laufen Sie mit offenen Augen durch die Gegend!“ und: „Bleiben Sie neugierig!“. Der Plöner Bürgermeister Jens Paustian zeichnete ebenfalls ein rosiges Bild von der Zukunft des Elektro-Handwerks: „Ihr Beruf ist vor dem Hintergrund der Energiewende sehr gefragt“. Er mahnte zugleich, alles Erlernte zu beherzigen: „Von ihrer hochkomplizierten und innovativen Arbeit hängen Menschenleben ab. Vergessen Sie das nie!“.